Frauengemeinschaft Bern

 

    Es ist unmöglich, von der katholischen Kroatenmission zu sprechen und zu schreiben, ohne die Arbeit und Hilfe der Frauen in fast allen Bereichen der Missionstätigkeit zu erwähnen. Mit der Zeit entwickelte sich der Wunsch und auch die Notwendigkeit, dass sich die Frauen möglichst gut organisieren und so auch besser untereinander kennen lernen und einander helfen. Dieser Wunsch geht am 25. März 1987 in Erfüllung; gemäss der Beratungen der Schweizer Frauengemeinschaften und in Absprache mit dem damaligen Kroatenseelsorger P. [imun Cori} wird die Frauengemeinschaft Bern gegründet. Diese umfasste das ganze Gebiet von Bern, Thun, Biel und Solothurn. Es wurde ein Statut erarbeitet, welches festhält, dass sich die Arbeit der Gemeinschaft gemäss den Interessen und Wünschen der Mitgliederinnen und in Absprache mit dem Seelsorger abwickelt.

Die ersten Aktivitäten umfassten:

  • Kinderhort während Vorträgen und Podiumsdiskussionen

  • Verkauf von Kaffee und Kuchen im Pfarrsaal nach der Messe

  • Gründung und Aktivierung der Gruppe „Handarbeiten“

  • Gruppe „Gymnastik und Sport“

  • Gebet: Kreuzwegandacht in der Fastenzeit; Rosenkranz im Mai

  • Pick-nick, Spiele und Unternehmungen im Freien

  • Weihnachtsessen mit den Männern

  • Ausflüge und Wallfahrten

 

   Gewisse Dinge davon sind weggefallen, andere haben sich bis heute erhalten; es gibt aber immer wieder neue Ideen und Bedürfnisse.

   Zuoberst aber steht der Wunsch nach Zusammenkommen und Gemeinschaft, neue Bekanntschaften und gegenseitige Hilfe in der Fremde; mit dem gesammelten Geld sollen aber auch bedürftige Menschen in der Heimat ein wenig Freude erfahren.

   Der Krieg mit all seinem Schrecken, die Kolonnen von Flüchtlingen und die Tausenden von Bedürftigen haben uns derart berührt und bewegt, dass wir all unsere Kräfte gebündelt haben, um möglichst viel Geld zu sammeln; es ging nun allein um die notwendigste Hilfe an Vertriebene, Kranke, Schwache und Betagte; solche gab und gibt es immer noch viele. Wir sammelten Kleider, Medikamente, Nahrungsmittel und alles andere, was gerade nötig war und transportierten es in die gebeutelte Heimat.

   Wir versuchen, in jede ausgestreckte Hand etwas hineinzulegen, die eine oder andere Träne zu trocknen und die dunklen Wolken und Gedanken zu vertreiben.

   Von 1991 an bemühten wir uns umso mehr, kleine „Botschafter“ unserer jungen Heimat Kroatien zu sein und bei den Einheimischen die Wahrheit über unser schönes Land zu propagieren, mit allem, was sich dort gerade abspielte. In Bern und Umgebung unterhielten wir Stände, an welchen wir unsere Handarbeiten, kroatische Souvenirs und Touristenprospekte verkauften. Jeder erworbene Franken floss in die humanitäre Hilfe nach Kroatien. Unter der Mithilfe von Frau Lidija [krabalo nahmen wir am internationalen Tag im Berner Kursaal teil, wo wir unsere „Pitas“ und andere einheimische Leckereien verkauften – alles wurde innert kürzester Zeit wegeputzt.

   In der internationalen Schule in Bern hatten wir des öfteren Gelegenheit gehabt, unseren Stand mit kroatischen Spezialitäten aufzustellen. Aus 10-jährigem Jubiläumsanlass des BAFFAM bereiteten wir unseren Schweizer Freunden verschiedene Süssigkeiten zu. Für gewöhnlich begegnet man uns sonntags nach der Kroatenmesse beim Kaffee- und Kuchenverkauf. Der gesamte Erlös aus dem Kaffe- und Kuchenverkauf sowie aus dem Verkauf von Seidentüchern und Kerzen, Adventskränzen, Blumensträussen, Weihnachtskarten, Dekorationen, Fastensuppe, Pick-nick und Unterhaltungen kommt den Notleidenden in der Heimat zugute. In all den Jahren konnten wir dank Ihrer Unterstützung über 90'000 Franken einnehmen, um damit Menschen ihr Leid zu lindern, Hoffnung und Glauben an Gott und die Menschen zu fördern. Seit Jahren pflegen wir eine Patenschaft für Kinder, dies über die Caritas in Kroatien; jedes Kind bekommt 50 Franken pro Monat.

   Ebenso übernahmen wir die Patenschaft von zwei 100%-Kriegsinvaliden, denen dieser Zustupf sehr willkommen ist, aber ebenso unsere Briefe, die sie jeweils aufgerichtet haben.

   Besonders das Schicksal von Dragan vermag zu berühren. Ihm steckte ein Geschoss im Kopf; so musste er von neuem sprechen und laufen lernen. Viele Monate der Therapie vergingen; während dieser Zeit lernte er seine grosse Liebe kennen; er heiratete: Dem jungen Paar wurde ein Sohn geschenkt.

Wir wurden zur Hochzeit eingeladen; leider konnten wir nicht teilnehmen.

   Des weiteren halfen wir den Aktionen „Bedem Ljubavi“, „Oto~na veza“ zum Wiederaufbau zerstörter Schulen in Kroatien und für Lebensmittel in Bosnien-Herzegowina.

   Für die nordbosnische Stadt Ora{ije schafften wir Rollstühle und einen Krankenwagen an.

   Ausser für Patenschaften senden wir den örtlichen Karitasverbänden auch finanzielle Mittel für andere Projekte.

   Die Kinderheime Brezovica, Egipat-Sarajevo, Slavonski Brod sowie das Kinderdorf Makarska und die Kinder von Vätern im Krieg durften sich unserer Hilfe erfreuen. Ebenso helfen wir Familien mit vielen Kindern, wie auch Betagten, Kranken und Einsamen.

   Vielleicht essen Sie in Zukunft unsere Kuchen genüsslicher und kaufen unsere Produkte bewusster als bis anhin. Es versteht sich, dass wir all dies von Herzen zu tun gedenken – ohne finanzielle Eigeninteressen. Es lassen sich immer wieder helfende Hände finden, die eben zu Hilfe eilen. So gibt es viele Frauen im Umkreis, die nicht Mitglied der Frauengemeinschaft Bern sind, aber die uns immer beistehen, wenn unsere Kräfte schwinden. Ihnen gebührt ein grossen DANKESCHöN.

   Die Frauen aus Thun, Biel und Solothurn haben sich verselbständigt und wirken nun in ihren eigenen Kreisen; auch ihnen wünschen wir viele helfende Hände, Erfolg und Freude in ihrer Arbeit. Wir danken ihnen für ihre Gemeinschaft und Arbeit mit uns, wann immer es möglich ist.

Was sind unsere aktuellen Wirkungsgebiete?

  • Kaffee- und Kuchenverkauf

  • Kuchen und einheimische Spezialitäten liefern wir auch auf Bestellung der Botschaft der Republik Kroatien und allen interessierten Gruppen.

  • Fastensuppe

  • Gemeinsames Gebet mit den Frauen aus der Pfarrei Heiligkreuz Bern-Tiefenau im Monat Mai.

  • Pick-nick und Aktivitäten im Freien

  • Unterhaltung unserer Gemeinschaft (Martinsfest)

  • Nikolausfeier

  • Adventskränze und –kerzen

  • Weihnachtsessen mit unseren Männern

  • Besuch kranker Frauen im Spital

  • Verschiedene Hilfeleistungen in der Kroatenmission Bern (Firmung, Erstkommunion et cetera).